Von Rapport bis Versatz

Mustertapete kleben: So gelingt die Wandgestaltung

Sie überlegen eine Mustertapete zu kleben, um Ihrer Raumgestaltung den letzten Schliff zu geben? Dabei ist akkurates Arbeiten gefragt – schließlich sollen die Ornamente oder die Motivteile am Ende nahtlos ineinander übergehen. Knifflig? Nicht mit dem folgenden Hintergrundwissen!

Mustertapeten kleben: Was sind Rapport und Versatz?

Bereits bevor Sie Ihre neuen Mustertapeten kleben können, kommen Ihnen beim Kauf unweigerlich zwei Begriffe unter: Rapport und Musteransatz beziehungsweise Versatz.

Eine Tapete mit Rapport bezeichnet einen Wandbelag mit einem sich wiederholenden Muster. Bei der auf den Rollen angegebenen Rapporthöhe handelt es sich um den Abstand, in der sich ein Muster in Längsrichtung der Tapete wiederholt. Bei einem Rapport von 53 beginnt demnach alle 53 cm das identische Muster von Neuem.

Damit das Muster auf mehreren Bahnen nebeneinander zusammenpasst, müssen Sie allerdings noch einen weiteren Faktor beachten: den Musteransatz, auch Versatz genannt. Dieser gibt an, ob und um wie viele Zentimeter das Muster auf zwei aneinander angrenzenden Bahnen zueinander verschoben sein muss, damit sich die aufgedruckten Elemente fehlerfrei zusammenfügen. Folgende Varianten gibt es:

  • Tapete ohne Ansatz: Ein Pfeil und eine Null auf gleicher Höhe kennzeichnen, dass gleich lange Bahnen von der fortlaufenden Rolle abgeschnitten werden können, ohne auf Rapport oder Versatz zu achten. Diese Angabe findet sich üblicherweise auf einfarbigen Tapeten.
  • Gerader Ansatz: Zwei Pfeile auf gleicher Höhe signalisieren, dass die Bahnen der Tapete auf gleicher Höhe angebracht werden und die gleiche Länge haben können. Achten Sie für ein gleichmäßiges Ergebnis darauf, die Tapete in ganzen Rapporten zuzuschneiden.
  • Versetzter Ansatz: Zwei Pfeile auf unterschiedlichen Höhen weisen auf einen Versatz hin. Zwei Ziffern geben zudem den Rapport an sowie die cm, um die die nächste Tapetenbahn nach oben oder unten verschoben werden muss. Beispiel: 53/26,5 bedeutet, dass die Tapete mit einem Rapport von 53 cm bei der zweiten Bahn um einen Versatz von 26,5 cm entlang der Wand verschoben werden, damit der Musterverlauf stimmt.

Materialbedarf bei Tapeten mit Rapport berechnen

Schnell wird deutlich: Beim Tapezieren mit Rapport fällt mehr Verschnitt an als beispielsweise beim Anbringen einer Raufasertapete. Ob Sie nun eine Vintage-Blümchentapete oder Steintapete kleben wollen: Berücksichtigen Sie neben der Zimmerhöhe und einer Zugabe von 10 Zentimetern (um später einen sauberen Abschluss an Decke und Fußboden sicherzustellen) zusätzlich die Rapporthöhe und den Versatz.
Zunächst gilt es die korrekte Bahnlänge für Tapeten mit Rapport zu berechnen. Das Ergebnis verrät Ihnen, wie viele Bahnen Sie mit einer Tapetenrolle zuschneiden können. Damit lässt sich wiederum die benötigte Rollenanzahl berechnen.
Beispiel ohne Versatz:

  • (Wandhöhe + Zugabe) / Rapport = benötigte Anzahl der Rapporte pro Bahn; (240 cm + 10 cm) / 53 cm = 4,72, aufgerundet ergeben sich fünf Rapporte pro Bahn
  • Anzahl der Rapporte x Rapporthöhe = Länge der einzelnen Zuschnitte; 5 x 53 cm = 265 cm = 2,65 m
  • Rollenlänge : Länge der einzelnen Zuschnitte = Bahnen je Tapetenrolle; 10,05 m : 2,65 m = 3,79, abgerundet ergeben sich somit drei Bahnen pro Rolle
  • (Raumumfang abzgl. Tür- und Fensterbreiten : Tapetenbreite) : Bahnen je Tapetenrolle = Bedarf an Tapetenrollen
    (20 m : 0,53 m) : 3 = 12,57 = 13 Tapetenrollen

Beispiel mit Versatz:

  • (Wandhöhe + Zugabe + Versatz) / Rapport = benötigte Anzahl der Rapporte pro Bahn; (240 cm + 10 cm + 26,5 cm) / 53 cm = 5,23. In diesem Fall ergeben sich somit aufgerundet sechs Rapporte, die pro Bahn veranschlagt werden müssen
  • Auch in diesem Beispiel ergibt eine Rolle drei Bahnen.

Tipp: Kaufen Sie sicherheitshalber eine Rolle Tapete mehr als Sie benötigen – selbst der erfahrenste Handwerker kann sich beim Zuschneiden einmal verrechnen. Und im Zweifel ist es besser, Ersatz vor Ort zu haben, um Wartezeiten und Lieferengpässe bei Materialien zu vermeiden.

Wand mit Mustertapete tapezieren

Bevor Sie die Mustertapete anbringen, bereiten Sie den Untergrund vor. Tapeziergrundierung wie die Metylan Universal Grundierung oder Metylan Spezial Grundierung gleichen Farbtonunterschiede der Wand aus und regulieren die Saugfähigkeit – für ein optimales Ergebnis nach dem Tapezieren.
Nach der Trocknungszeit, die auf der Verpackung angegeben ist, geht es ans Zuschneiden. Bei einer Mustertapete mit Versatz gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Rollen Sie die Wandbekleidung auf einem Tapeziertisch aus.
  2. Schneiden Sie die erste Bahn inklusive Zugabe von zehn Zentimetern (jeweils 5 unten und oben) zu.
  3. Schieben Sie die zugeschnittene erste Bahn an den Rand des Tapeziertisches.
  4. Rollen Sie eine zweite Bahn aus und positionieren Sie diese so versetzt neben der ersten, dass das Muster an das der ersten Bahn anschließt und über eine gesamte Rapportlänge stimmig ineinander übergeht.
  5. Markieren Sie die Stelle auf der Tapete, die später oben an den Deckenabschluss grenzen wird und rechnen sie erneut eine Zugabe hinzu, bevor Sie die Bahn zuschneiden.
  6. Alle weiteren Bahnen gleichen jeweils im Wechsel der ersten oder zweiten Bahn an. Heißt: Das Muster auf Tapete Nummer 3 ist identisch mit dem auf Bahn 1, Bahn 4 gleicht Nummer 2 und so weiter. Nummerieren Sie die Bahnen am besten auf der Rückseite mit einem Bleistift, damit Sie nicht durcheinanderkommen. Wenn Sie für die geraden und ungeraden Bahnen jeweils eine eigene Tapetenrolle nehmen, können Sie den Verschnitt reduzieren!

Mischen Sie anschließend den Kleister an, der zu dem von Ihnen ausgewählten Wandbelag passt. Wenn Sie etwa eine Vliestapete mit Muster tapezieren möchten, empfiehlt sich der Metylan Vlies Tapetenkleister. Mischen Sie diesen laut Packungsangabe und halten Sie die Quellzeit ein. Sie können auch einen bereits angemischten Fertigkleister verwenden, wie den Metylan Vlies Fertigkleister.

Tragen Sie den Kleister mit einer Kleisterrolle (oder Streichroller/ Malerrolle) direkt auf die Wand auf. Verwenden Sie stattdessen eine Papiertapete wie zum Beispiel Raufaser, kleistern Sie die einzelnen Bahnen ein und lassen diese entsprechend der Herstellerangaben einweichen.
Wie bei allen Wandbelägen sollten Sie am Fenster beginnen, wenn Sie Mustertapeten kleben. Gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Markieren Sie sich eine senkrechte Anlegelinie, an der Sie sich beim Anbringen der ersten Bahn orientieren.
  • Die Tapetenbahn mit der Tapezierbürste, von der Bahnmitte ausgehend und oben beginnend, andrücken. Dann zu den Seiten hin andrücken, dabei werden Luftblasen herausgestrichen. Je nach Tapetenmaterial kann auch ein Moosgummiroller verwendet werden, doch Vorsicht bei strukturierten Tapeten! Diese können bei zu viel Druck mit dem Roller “platt” gedrückt werden.
  • Überschüssigen Kleister entfernen Sie vorsichtig mit einem feuchten Lappen – Achtung bei weißen Tapeten.
  • Richten Sie die weiteren Tapeten ausgehend von der ersten Bahn aus. Beachten Sie die Nummerierung!
  • Achten Sie bei jeder Bahn darauf, dass sich das Muster korrekt fortsetzt. Schneiden Sie abschließend etwaige Überstände mit einem Cutter ab.