Die richtige Technik macht's

Ecken tapezieren: Keine Angst vor dieser Heimwerker-Herausforderung

Ecken zu tapezieren ist die Königsdisziplin, wenn es um das Anbringen einer neuen Tapete geht. Warum Sie die Herausforderung „Tapeten-Ecken“ nicht scheuen müssen und mit welcher Technik Sie auch die schwierigste Ecke meistern, lesen Sie hier.

Ecken tapezieren: Gerade und rechtwinklig ist selten

Das Tapezieren von Ecken oder Kanten stellt Heimwerker oft vor eine Herausforderung. Das Problem: Die wenigsten Ecken sind perfekt gerade und rechtwinklig. Auf Stoß um Ecken herum zu tapezieren, funktioniert daher nicht. Die Tapete würde durch die ungerade Ecke wahrscheinlich einen schiefen Abschluss an der nächsten Wand bilden. Wird danach einfach weiter tapeziert, hängen die nächsten Tapetenbahnen schief. Daher ist eine spezielle Technik nötig, um Ecken richtig zu tapezieren.

Generell wird zwischen zwei Arten von Ecken unterschieden. Treffen zwei Wände in einem Raum aufeinander, handelt es sich um eine Innenecke. Der rechte Winkel liegt hier innen. Von Kanten spricht man bei einem Vorsatz oder Vorsprung, der in den Raum zeigt.

Intuitiv nutzen viele Heimwerker eine Ecke als Ausgangspunkt zum Tapezieren. Da die meisten Ecken nicht gerade sind, führt das zu einem schiefen Endergebnis. Stattdessen sollten Sie mit einer Wasserwaage oder einem Lot eine Linie ca. 48 cm von der Fensterecke aus einzeichnen. An der kann die erste Bahn perfekt senkrecht ausgerichtet werden.

Tapezieren von Innenecken: So geht's

Wenn Sie mit Vliestapeten tapezieren, können Sie für Ecken folgende Technik anwenden. Verwenden Sie dafür einen für Vliestapeten geeigneten Kleister, etwa den Metylan Vlies Tapetenkleister. Trennt Sie nur noch weniger als eine Tapetenbahn von der Ecke? Dann gehen Sie wie folgt vor:

  1. Messen Sie die Breite der letzten nicht tapezierten Fläche vor der Ecke aus. Addieren Sie fünf bis zehn Millimeter zu diesem Abstand hinzu, um leicht über die Innenecke hinaus zu tapezieren. Schneiden Sie die nächste Tapetenbahn in dieser Breite zurecht.
  2. Markieren Sie sich nach der Ecke, im Abstand von ca. 48 cm, eine Linie mit dem Lot für die nachfolgende Bahn nach der Ecke.
  3. Kleben Sie den zurechtgeschnittenen Wandbelag auf Stoß an die zuletzt angebrachte Bahn. Drücken Sie die Tapete jetzt mit einem breiten Tapezierspachtel vorsichtig in die Ecke und kleben Sie den belassenen Überhang an der anliegenden Wand fest.
  4. Schneiden Sie nun mit einem Cuttermesser den belassenen Überhang nach der Ecke auf 1 – 2 mm ab. Das Entlanggleiten an einem Spachtel oder Lineal hilft.
  5. Die nächste Bahn nach der Ecke richten Sie an Ihrer senkrechten 48-cm-Markierung lotrecht aus.
  6. Heben Sie die Tapetenkante der vorherigen Bahn vorsichtig aus der Ecke heraus. Drücken Sie die neu ausgerichtete Bahn mit einem Tapezierspachtel in die Ecke.
  7. Schneiden Sie nun senkrecht die neu angebrachte Bahn auf die benötigte Breite in der Ecke ab, 2 – 3 mm auf der Wandseite mit der vorherigen Bahn sollten reichen.
  8. Drücken Sie die Schnittkante an und legen Sie die bereits zugeschnittene Bahn mit den 1 – 2 mm Überstand darüber. Die erste Bahn überlappt die zweite Bahn in der Ecke nun um 1 – 2 mm, darunter liegt die zweite Bahn mit 2 – 3 mm Überstand. Die Ecke sollte perfekt abgedeckt sein.

Wenn Sie Ecken tapezieren und dabei eine dünne Vliestapete verwenden, fällt das Überlappen der Bahnen im Idealfall nicht auf. Im Gegenteil: Bei einer schiefen Ecke ist durch den Überstand der Tapeten sichergestellt, dass keine Lücke im Wandbelag entsteht.

Überlappen bei dicken Tapeten

Nun wissen Sie, wie Sie mit Vliestapeten Ecken tapezieren. Aber auch bei dicken Raufaser-Tapeten gehen Sie beim Tapezieren an der Ecke ganz ähnlich vor. Im Gegensatz zu Vliestapeten lassen Sie bei beiden Bahnen jedoch einen größeren Überstand von zwei Zentimetern stehen.

Beim Überlappen bilden die dicken Tapeten jetzt einen unschönen Wulst. Gerade bei Raufaser kann es sinnvoll sein, keinen harten Schnitt im Eckbereich durchzuführen, sondern die geweichte Bahn entlang eines Malerspachtels oder Lineals abzureißen. Es entstehen softe, ausgefranste Kanten. 

Decken Sie die Nähte der beiden Tapeten anschließend noch einmal leicht auf, um sie erneut mit Kleister zu bestreichen. Dazu können Sie zum Beispiel den Metylan Raufaser Tapetenkleister verwenden. Drücken Sie die Nähte jetzt mit einem Nahtroller in der Ecke an – fertig! Ein leichtes Überlappen der gerissenen Kanten ist nach dem Überstreichen nicht mehr zu sehen.

Sie wollen sichergehen, dass sich die Tapeten nach dem Überlappen in der Ecke nicht lösen? Dann verwenden Sie den Metylan Naht- und Reparaturkleber, um sie im Anschluss zu sichern. Dieses Produkt eignet sich besonders für die Verklebung von Tapeten bei überlappenden Nähten, Innen- und Außenecken und bei Reparaturverklebungen.

Wie Sie Außenecken tapezieren können

Im Gegensatz zu Innenecken sind viele Kanten gerade. Haben Sie das mit einer Wasserwaage bestätigt, können Sie einfach um Kanten oder Außenecken herum tapezieren. Achten Sie darauf, dass der Überstand auf die nächste Wand mindestens 10 Zentimeter beträgt. So stellen Sie sicher, dass der Wandbelag nach dem Kleistern auch hält. Ist die Kante schief, gehen Sie beim Tapezieren folgendermaßen vor:

  1. Setzen Sie die letzte Bahn vor der Außenecke an die vorherige Tapete an. Tapezieren Sie dabei auf Stoß.
  2. Schneiden Sie den Überstand der Tapete entlang der Kante mit einem scharfen Cuttermesser ab. Gehen Sie sorgfältig vor, um den Wandbelag nicht aus Versehen einzuschneiden oder einzureißen.
  3. Arbeiten Sie sich jetzt von der anliegenden Wand an die Außenecke heran. Zeichnen Sie dazu mit einer Wasserwaage und einem Bleistift eine Lotlinie an. Berücksichtigen Sie dabei, dass auch diese Bahn einen Überstand von einigen Zentimetern über die Ecke haben sollte.
  4. Richten Sie die neue Bahn an der frisch gezogenen Linie aus. Kleistern Sie die Tapete an die Wand und lassen den Überstand über die Ecke hinaushängen.
  5. Schneiden Sie den Überstand mit einem scharfen Cuttermesser entlang der Ecke ab. Gehen Sie wie gewohnt vorsichtig dabei vor.
  6. Decken Sie die Nähte der beiden Tapeten anschließend noch einmal leicht auf. Verwenden Sie Kleister, um die Nähte an der Ecke zu sichern.